07.12.2011

Peter Knobloch

Hinter den Sieben Bergen, bei den Sieben Zwergen

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Von Cowboyhäusern und Käsesuppe: In der neuen Heimat ankommen

Münster war zu unserem Ziel geworden, weil dort mein Großonkel lebte. Onkel Oskar kam als 17-Jähriger an die Front. Wie fast alle deutschen Siebenbürger kämpfte er auf Seiten der Wehrmacht. Trotzdem habe ich ihn als einen guten Münsteraner Stellvertreter für meine Großväter in Erinnerung. Er half meinen Eltern, sich in Deutschland zu Recht zu finden und regelte anfangs Behördengänge. Seine Frau, Tante Anni, kochte die beste Käsesuppe der Welt.

Im Kindergarten sog ich die deutsche Sprache mit solch einer Geschwindigkeit in mich auf, dass ich das Ungarische fast verlernte. Kulturelle Anpassungsschwierigkeit hatte ich keine. Auch nicht als mein Freund Max mir einmal sagte, seine Eltern sähen es nicht so gerne, wenn wir beiden miteinander spielten – weil ich ein Ausländer sei. Mit dem Wort konnte er genauso wenig anfangen wie ich. Und so hatten wir die neue Regel der Erwachsenen bald wieder vergessen und eroberten gemeinsam das Cowboyhaus …

Die Jahre zogen ins Land und ehe ich mich versah, war ich ein deutsches Kind geworden. Klar, ich konnte Ungarisch und wusste, dass ich aus „Erdély“ komme. Meine Eltern erinnerten mich auch regelmäßig an meine Herkunft. Mit der Zeit begriff ich auch, dass das Land eigentlich Rumänien heißt und dass ich dort auch so etwas wie ein Ausländer wäre. Obwohl ich da zur Welt kam – so wie meine Eltern, meine Groß- und Urgroßeltern sowie die Generationen vor ihnen.

Schulzeit und Jugend: Seite vier